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Porträt
gute Schule, denn er lernte das Journalisten-
handwerk von Grund auf. „Ich war jedes
Wochenende auf Vereinsveranstaltungen,
Tanzaktionen oder Einweihungen von Umge-
hungsstraßen“, erinnert sich Heimann. „Von
nichts hatte ich ‚davor‘ eine wirkliche Ahnung
– aber ‚danach‘ musste der Artikel stehen – und
stimmen.“
Die Printmedien sollten jedoch nicht seine
letzte Medienstation bleiben. Heimann recher-
chierte ein paar erfolgreiche Printgeschichten,
was ihm die Aufmerksamkeit des Hessischen
Rundfunks einbrachte. Ein Redakteur ließ den
jungen Mann ohne Radioerfahrung als freien
Mitarbeiter für sich arbeiten. Es folgte eine
Hospitation beim privaten Radiosender RPR,
für den er später als Radiomoderator arbeitete.
Der angehende Medizinstudent hatte seine
Pläne, Arzt zu werden, nie aufgegeben. Darum
entschied er sich mit seinem Studienbeginn
1989, doppelgleisig zu fahren: Von 5.30 Uhr bis
DR. DIERK HEIMANN 9.00 Uhr morgens moderierte Heimann beim
Radio seine Sendung, um anschließend seine
Universitätskurse zu absolvieren. Oft mit zu-
fallenden Augen. Im dritten Studiensemester
suchte er nach neuen Herausforderungen, be-
warb sich beim ZDF und wurde genommen.
Zunächst als Hospitant, dann als Moderator,
Autor und Regisseur. Damit gelang ihm der
Sprung ins Fernsehen. Später, im Jahr 1995,
gründete der Mediziner sogar seine eigene
Der
übernommen wurde.
r. Dierk Heimann hat das, was man eine Medienfirma, die 2001 vom ZDF zu 49 Prozent
„Radiostimme“ nennt: angenehm warm Ohne Disziplin und Zielstrebigkeit schafft
Dund sympathisch. Man hört ihm einfach man so eine Arbeitsbelastung nicht. Außerdem
gerne zu, wenn er aus seinem Leben erzählt
oder etwas erklärt. Das ist auch kein Wunder, Kommunikator
denn der Mediziner ist ein Profi. Er hat nämlich
beruflich eigene Wege eingeschlagen, ist gleich-
zeitig Arzt und seit seiner Jugend Medienma-
Die Kommunikation liegt ihm im
cher, hat viele Jahre für ARD, ZDF, verschiedene musste sich Student Heimann entscheiden: „Ich
Radiosender und als Buchautor gearbeitet. Blut: Dr. Dierk Heimann ist Arzt, konnte nicht wie Kommilitonen nachts um die
Medienmacher und Unterneh-
Heimann, Jahrgang 1968, wurde in der Nähe Häuser ziehen, weil ich ja am nächsten Tag im
von Gießen, in Ehringshausen, geboren und mer. Seine Patienten profitieren Studio stehen musste.“ Bereut hat er das nie,
wuchs in Weilburg an der Lahn auf. Statt Wehr- von seiner Vielseitigkeit. denn seine Arbeit erlaubte ihm, wertvolle Kom-
dienst zu leisten, verpflichtete er sich bereits petenzen in Sachen Kommunikation zu entwi-
als Schüler für zehn Jahre als Sanitäter beim ckeln. „Uns wurde im Medizinstudium so etwas
Deutschen Roten Kreuz (DRK) im Katastro- nicht beigebracht, aber in meiner Arbeit als
phenschutz. Heimanns Vater hatte ihm die Arzt hat mir das sehr geholfen“, so der Vater
Fotografie beigebracht. Das DRK beauftragte von drei Kindern. Es habe ihm ermöglicht, sich
ihn deshalb mit der Erstellung von Pressebil- früh mit seiner Rolle als Arzt auseinanderzu-
dern und -mitteilungen über die DRK-Aktivi- setzen. Mit dem Ergebnis, dass er in der Kom-
täten. Später kam die Frankfurter Neue Presse munikation mit seinen Patienten bis heute
auf ihn zu und bot ihm eine freie Mitarbeit an. Wert auf eine Begegnung auf Augenhöhe legt.
Das markierte seinen Einstieg in die Medien- Seine Patienten lohnen es ihm mit großem Ver-
branche. Die journalistische Arbeit war eine trauen. „Ich habe Patienten, die seit Jahren gar
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