Page 18 - xpress_Ausgabe 19.3
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Porträt




                                                                               gute Schule, denn er lernte das Journalisten-
                                                                               handwerk  von Grund auf. „Ich war jedes
                                                                                 Wochenende auf Vereinsveranstaltungen,
                                                                               Tanzaktionen oder Einweihungen von Umge-
                                                                               hungsstraßen“, erinnert sich Heimann. „Von
                                                                               nichts hatte ich ‚davor‘ eine wirkliche Ahnung
                                                                               – aber ‚danach‘ musste der Artikel stehen – und
                                                                               stimmen.“
                                                                                 Die Printmedien sollten jedoch nicht seine
                                                                               letzte Medienstation bleiben. Heimann recher-
                                                                               chierte ein paar erfolgreiche Printgeschichten,
                                                                               was ihm die Aufmerksamkeit des Hessischen
                                                                               Rundfunks einbrachte. Ein Redakteur ließ den
                                                                               jungen Mann ohne Radioerfahrung als freien
                                                                               Mitarbeiter für sich arbeiten. Es folgte eine
                                                                               Hospitation beim privaten Radiosender RPR,
                                                                               für den er später als Radiomoderator arbeitete.
                                                                                 Der angehende Medizinstudent hatte seine
                                                                               Pläne, Arzt zu werden, nie aufgegeben. Darum
                                                                               entschied er sich mit seinem Studienbeginn
                                                                               1989, doppelgleisig zu fahren: Von 5.30 Uhr bis
          DR. DIERK HEIMANN                                                    9.00 Uhr morgens moderierte Heimann beim
                                                                               Radio seine Sendung, um anschließend seine
                                                                               Universitätskurse zu absolvieren. Oft mit zu-
                                                                               fallenden Augen. Im dritten Studiensemester
                                                                               suchte er nach neuen Herausforderungen, be-
                                                                               warb sich beim ZDF und wurde genommen.
                                                                               Zunächst als Hospitant, dann als Moderator,
                                                                               Autor und Regisseur. Damit gelang ihm der
                                                                               Sprung ins Fernsehen. Später, im Jahr 1995,
                                                                               gründete der Mediziner sogar seine eigene
                                             Der
                                                                               übernommen wurde.
            r. Dierk Heimann hat das, was man eine                             Medienfirma, die 2001 vom ZDF zu 49 Prozent
            „Radiostimme“ nennt: angenehm warm                                   Ohne Disziplin und Zielstrebigkeit schafft
       Dund sympathisch. Man hört ihm einfach                                  man so eine Arbeitsbelastung nicht. Außerdem
        gerne zu, wenn er aus seinem Leben erzählt
        oder etwas erklärt. Das ist auch kein Wunder,   Kommunikator
        denn der Mediziner ist ein Profi. Er hat nämlich
        beruflich eigene Wege eingeschlagen, ist gleich-
        zeitig Arzt und seit seiner Jugend Medienma-
                                              Die Kommunikation liegt ihm im
        cher, hat viele Jahre für ARD, ZDF, verschiedene                       musste sich Student Heimann entscheiden: „Ich
        Radiosender und als Buchautor gearbeitet.   Blut: Dr. Dierk Heimann ist Arzt,   konnte nicht wie Kommilitonen nachts um die
                                              Medienmacher und Unterneh-
          Heimann, Jahrgang 1968, wurde in der Nähe                            Häuser ziehen, weil ich ja am nächsten Tag im
        von Gießen, in Ehringshausen, geboren und   mer. Seine Patienten profitieren   Studio stehen musste.“ Bereut hat er das nie,
        wuchs in Weilburg an der Lahn auf. Statt Wehr-  von seiner Vielseitigkeit.   denn seine Arbeit erlaubte ihm, wertvolle Kom-
        dienst zu leisten, verpflichtete er sich bereits                       petenzen in Sachen Kommunikation zu entwi-
        als Schüler für zehn Jahre als Sanitäter beim                          ckeln. „Uns wurde im Medizinstudium so etwas
        Deutschen Roten Kreuz (DRK) im Katastro-                               nicht beigebracht, aber in meiner Arbeit als
        phenschutz. Heimanns Vater hatte ihm die                               Arzt hat mir das sehr geholfen“, so der Vater
        Fotografie beigebracht. Das DRK beauftragte                            von drei Kindern. Es habe ihm ermöglicht, sich
        ihn deshalb mit der Erstellung von Pressebil-                          früh mit seiner Rolle als Arzt auseinanderzu-
        dern und -mitteilungen über die DRK-Aktivi-                            setzen. Mit dem Ergebnis, dass er in der Kom-
        täten. Später kam die Frankfurter Neue Presse                          munikation mit seinen Patienten bis heute
        auf ihn zu und bot ihm eine freie Mitarbeit an.                        Wert auf eine Begegnung auf Augenhöhe legt.
        Das markierte seinen Einstieg in die Medien-                           Seine Patienten lohnen es ihm mit großem Ver-
        branche. Die journalistische Arbeit war eine                           trauen. „Ich habe Patienten, die seit Jahren gar

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